Moshé Feldenkrais
»Sich selbst zu erkennen, scheint mir das Wichtigste, was ein Mensch für sich tun kann. Aber wie kann man sich erkennen? Indem man lernt zu tun, nicht wie man 'sollte', sondern wie es einem selbst gemäß ist.«
Moshé Feldenkrais wurde 1904 in Russland geboren und emigrierte als 14jähriger nach Palästina. Dort arbeitete er zunächst im Straßenbau und in der Landvermessung.
Er begann Jiu-Jitsu zu lernen und zu unterrichten. Mit 23 machte M. Feldenkrais Abitur in Tel Aviv und ging 1928 nach Paris, um dort ein Ingenieurstudium in Mechanik und Elektrotechnik zu absolvieren.
Anschließend studierte er Physik, erwarb an der Sorbonne einen Doktortitel in angewandter Physik und arbeitete 1933 bis 1940 als Nukleartechniker im Labor von Frédéric Joliot und Irène Joliot-Curie.
Sein leidenschaftliches Interesse an der menschlichen Bewegung führte ihn zur Begegnung mit dem Judo-Begründer Iagoro Kano. Er gründete den ersten Judoclub Frankreichs und erwarb als einer der ersten Europäer 1936 den schwarzen Gürtel. Er begann Judo zu unterrichten und Bücher darüber zu veröffentlichen.
1940 musste er vor den Deutschen aus Paris fliehen und ging nach Schottland, wo er in der U-Boot-Ortungs- Forschung der Alliierten arbeitete. Gleichzeitig hielt er wissenschaftliche Vorträge über die Lernfähigkeit des menschlichen des Gehirns und die menschliche Entwicklungsfähigkeit, die später die Kapitel seines ersten Buches »Body and mature behaviour« (dt. Der Weg zum Reifen Selbst, Junfermann Verlag) bildeten.
Ein alte Fußballverletzung machte ihm in dieser Zeit erneut Schwierigkeiten, und er wandte sich diesem Thema zu, da eine mögliche Operation ihm keine Besserung versprechen konnte.
Daher begann er seine Kenntnisse über die Zusammenhänge von Physik, Mechanik und Elektronik, Philosophie, Anatomie und Verhaltensphysiologie zu nutzen und seine Körperbewegungen zu studieren. Er experimentierte mit sich selbst und verfeinerte so systematisch sein eigenes Bewegungsempfinden. Nach und nach lernte er, wieder ohne Schmerzen zu gehen.
Der Erfolg mit sich selbst führte dazu, dass er seine Entdeckungen im Bekanntenkreis ausprobierte und zur Lernmethode weiterentwickelte.
1951 kehrte er nach Israel zurück und leitete dort zunächst die Elektronikabteilung des Verteidigungsminis- teriums. Sein Interesse am Thema Lernen überwog jedoch bald, und er widmete sich mehr und mehr dem Zusammenhang von Lernen, Bewegung und menschlicher Entwicklung. Er unterrichtete an der Universität von Tel Aviv, hielt Vorträge in Europa und den USA und veröffentlichte seit 1986 Bücher über die von ihm entwickelte Methode - siehe Literatur.
Von ihm geleitete Ausbildungen fanden 1968 in Israel statt, von 1975-1977 in San Francisco und 1980 in Amherst, Massachusetts.
1981 erlitt er einen Hirnschlag und starb 1984 in Tel Aviv.